Es war mal wieder eine dieser legendären Nächte in der bösen Stadt im „Vogel’s“, der urigen Kaschemme, in der Alfred, Paul und Friedrich-Wilhelm zusammen mit Gerhard regelmäßig abhingen. Die vier Freunde hatten nach einigen Bierchen und tiefschürfenden Diskussionen über Magen-Darm-Grippe und verstopfte Toiletten noch die Frage: Wie heißt denn dieses Gerät um verstopfte Abflüsse wieder gängig zu machen? Das kenne ich unter Pömpelglänzte Alfred mit seinem Wissen und plötzlich eine abgefahrene Idee: Wie weit kann man eigentlich so einen Pömpel schmeißen?
Zur Erklärung an die Unwissenden unter uns: Ein Pömpel, das ist dieses retro Gadget, mit dem man Abflüsse freimacht. Warum sollte man das Ding nicht zweckentfremden?
Alfred rief: „Ey Wirt, haste nen Pömpel?“ Der Wirt, ein wandelndes Allroundtalent, zauberte prompt einen Pömpel hinter der Theke hervor. Es war mitten in der Nacht, genau 12:30 Uhr, und die Kneipe platzte aus allen Nähten. Der perfekte Zeitpunkt für die erste inoffizielle Meisterschaft im Pömpelschmieten.
Draußen auf der Straße versammelte sich die ganze Kneipengemeinde, null Rücksicht auf die Nachtruhe der Nachbarn. „Der Pömpel fliegt easy 100 Meter“, prahlte Friedrich-Wilhelm. „Und wenn man ihn wie ein Diskuswerfer schleudert, dann geht noch mehr!“ Mit dem Enthusiasmus eines echten Pioniers trat Friedrich-Wilhelm vor. Er kreiste und kreiste den Pömpel und warf ihn schließlich mit voller Wucht. Der Pömpel flog – aber nicht nach vorne, sondern rückwärts in die Menge. Ein lautes Raunen ging durch die Menge, gefolgt von einem euphorischen „Hurra!“, als der Pömpel ganze anderthalb Meter weit nach hinten flog.
Paul war als Nächster dran. Er nahm den Pömpel, fokussierte sich und erzielte respektable 34,5 Meter. Die Menge nickte anerkennend. „Nicht schlecht“, murmelte Alfred, „aber das toppe ich locker.“
Als ehemaliger Handballprofi wusste Alfred genau, welche Technik gefragt war. Er nahm den Pömpel, zielte sorgfältig und warf ihn mit perfekter Präzision. Der Pömpel flog – und flog – und landete schließlich mit einem dumpfen Platschen in Nachbar Brömmelkamps Garten. 52 Meter! Die Menge tobte.
Und so wurde in dieser denkwürdigen Nacht die Sportart des Pömpelschmieten geboren. Eine Sportart, die vielleicht nie die Bedeutung des olympischen Fünfkampfs erreichen würde, aber in den Herzen der Ostwestfalen einen festen Platz hatte. Alfred, Paul und Friedrich-Wilhelm, die ungewollten Pioniere dieser Disziplin, hatten Geschichte geschrieben – zumindest im kleinen Rahmen ihrer Dorfkneipe.
Nach einigen Trainingseinheiten und etlichen Pömpelwürfen wurde es den drei Kumpels jedoch irgendwie langweilig. Paul, immer für einen geistesblitzartigen Einfall gut, brachte das Gespräch wieder auf die Magen-Darm-Grippe. Und plötzlich hatte Alfred die erleuchtende Idee: „Warum machen wir nicht ein Pömpel-Zielwerfen?“ Welches Ziel wäre besser geeignet als eine offene Toilettenschüssel?
Gesagt, getan – Alfred düste zum Baumarkt in der Nachbarstadt und ergatterte eine brandneue Toilettenschüssel für 32,50 Euro. Natürlich rechnete er den Betrag in alte Deutsche Mark um – 65 DM – um den Wert seines Einkaufs richtig zu spüren.
Alfred stellte die Schüssel in seinem Zimmer im betreuten Wohnen ab und plante, sich am nächsten Tag mit Paul und Friedrich-Wilhelm zum ersten Training zu treffen. Doch als er abends in sein Zimmer zurückkehrte, bemerkte er entsetzt, dass die Toilettenschüssel verschwunden war.
„Pott Blitz!“, schimpfte Alfred, als er die Leere anstarrte. „Wer zum Teufel hat die Schüssel geklaut?“ Mit brodelnder Wut ging er ins Badezimmer, um sich zu beruhigen, und traute seinen Augen nicht: Da war sie – seine nagelneue Toilettenschüssel, eingebaut und voll funktionsfähig. „Verdammt noch mal“, knurrte Alfred, „da hat wohl ein überambitionierter Hausmeister seine Finger nicht von meinem neuesten Sportgerät lassen können!“
Nun war ein erneuter Einkauf im Baumarkt fällig. Alfred, nun um eine skurrile Erfahrung reicher und um 32,50 Euro ärmer, nahm sich vor, die neue Schüssel gut zu verstecken. Doch kaum hatte er die neue Schüssel in sein Zimmer gestellt, klingelte sein Handy.
Paul war am Apparat, völlig außer sich: „Alfred, du wirst es nicht glauben – Friedrich-Wilhelm hat sich eine Drohne besorgt! Er will damit den Pömpel werfen und per Luftübertragung live streamen!“ Die Freunde konnten es kaum erwarten.
Beim nächsten Treffen sahen sie, wie Friedrich-Wilhelm seine Drohne startete und den Pömpel elegant daran befestigte. Die Drohne schwirrte hoch in die Luft, Friedrich-Wilhelm steuerte sie geschickt über die Felder – und ließ den Pömpel los.
Der Pömpel segelte majestätisch durch die Luft, drehte sich kunstvoll im Kreis und landete direkt im Hof von Nachbar Brömmelkamps Hühnerstall. Das Gelächter war unaufhaltsam, die Hühner waren empört, und die Nachbarschaft hatte nun eine neue Legende: Das Drohnen-Pömpelschmieten.
Ab jetzt war klar: Pömpelschmieten war mehr als nur ein Kneipensport – es war eine epische Kombination aus Präzision, Technologie und grenzenloser Kreativität.